Lehre

Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus bilden grundlegende Herausforderungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Historisch-politische Bildung zielt darauf ab, über solche antidemokratischen Tendenzen aufzuklären, ihre menschenverachtenden Motive kenntlich zu machen und die subjektiven Voraussetzungen für demokratische Grundhaltungen und die Teilnahme an demokratischer Willensbildung zu schaffen. In Deutschland ist historisch-politische Bildung – gefasst in der Zielformel „Mündigkeit“ – auf das engste mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocausts verbunden. Historische Aufklärung über die Strukturen der nationalsozialistischen Ideologie und Propaganda, über die politische Ausschließungs- und Vernichtungspraxis von Menschen – insbesondere von Jüdinnen und Juden – bilden in Deutschland den zentralen Bezugspunkt einer „Erziehung nach Auschwitz“ (Adorno), die im Kontext transnationaler Erinnerungskulturen unter dem Namen „Holocaust-Education“ firmiert.

Die Universität ist als Ort der (Aus-)Bildung von Lehrkräften und Pädagog:innen die zentrale Instanz der Vermittlung wissenschaftlich gesicherten Professionswissens für die Praxis historisch-politischer Bildung. Zugleich ist sie der Ort, der dieses Professionswissen durch interdisziplinäre Forschung erzeugt (z.B. Historische Bildungsforschung, Forschung zu Narrationen transnationaler Erinnerungskulturen, Forschung zur schulischen und außerschulischen Vermittlungspraxis der historisch-politischen Bildung).

Das Lehr- und Forschungsforum intensiviert die Lehre in den Studiengängen des Lehramts und des Hauptfachs zu den Themen „Erinnerungskultur“, „Erziehung nach Auschwitz“ und NS-Pädagogik“ und bündelt die am Fachbereich Erziehungswissenschaftliche vorhanden Expertise in diesem Themenfeld.


Handreichungen und Leitfäden

Der Orientierungsrahmen soll Studierenden der Erzeihungswissenschaft sowie des Lehramts problem- und fallorientierte Impulse für die Entwicklung eigener erziehungswissenschaftlicher Fragestellungen geben, Ihnen einen Einstieg in wichtige Forschungsbereiche des Themenfeldes ermöglichen, aber auch allgemein Ihr Interesse am Thema „Erziehung nach Auschwitz”, Erinnerungskultur und NS-Pädagogik im Besonderen und an erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen im Allgemeinen wecken.

Wie die Archivale eine Spur darstellt, welche uns als Mitglieder der Goethe-Universität mit der nationalsozialistischen Vergangenheit verbindet, stellt einen wichtigen Einsatzpunkt für die Archivarbeit dar, die im Rahmen eines Forschungspraktikums im erziehungswissenschaftlichen Masterstudiengang am Fachbereich 04 ermöglicht werden soll. Zu einem solchen Forschungspraktikum stellt das vorliegende Dokument einen Leitfaden dar.


Themen Betreuter Abschlussarbeiten (Master, Bachelor, Examen)

  • Kindheit in rechtextremen Kontexten – Problematisierung rechtextremer Erziehungsvorstellungen
  • Rassismuskritische Pädagogik gegen antimuslimischen Rassismus am Beispiel des interaktiven Lernlabors „Anne Frank. Morgen mehr“
  • Welche Bedeutung hatte Mutterschaft im Nationalsozialismus und wie würden Mädchen und junge Frauen dahingehend auf Mutterschaft vorbereitet?
  • Subjektorientierte Pädagogik in der Gedenkstättenpädagogik. Eine Untersuchung am Beispiel des Hauses der Wannsee-Konferenz
  • „Historische Verantwortung“ in den Gedenkreden von Reichard von Weizsäckers und Frank-Walter Steinmeiers zum 8. Mai. Erziehungswissenschaftliche Analysen des bundesdeutschen Erinnerungsdiskurses?
  • Spannungsfelder der Gedenkstättenpädagogik. Empirische Erkundungen an einem Ort der Verbrechen