Bibliothek

Handbibliothek


Die Handbibliothek befindet sich in den Räumen des Lehr- und Forschungsforums ‚Erziehung nach Auschwitz‘. Die Materialsammlung geht auf die Arbeit von Benjamin Ortmeyer und der Forschungsstelle NS-Pädagogik zurück und wird mittelfristig an die derzeit in Gründung befindliche Jüdische Akademie übergehen. Sie besteht (wie unten genauer erläutert) zum einen aus Primärquellen der NS-Zeit, zum anderen aus Sekundärliteratur der Zeit ab 1945.

Besuch und Nutzung


Die Bestände an Sekundärliteratur und Quellenmaterialien können von hiesigen und auswärtigen Forschenden sowie von Studierenden der Erziehungswissenschaft und des Lehramts, aber auch von anderen Fächern genutzt werden. Sie können die Bestände vor Ort zur Recherche und zum Einarbeiten nutzen. Studierende des Fachbereichs 04 haben insbesondere in der Themenfindung für Haus-, Abschlussarbeiten und Quellenarbeiten auch die Möglichkeit individueller Beratung.

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Zum Bestand

Primärquellen

Die Quellenmaterialien sind meist publizierte Schriften von verschiedenen Verfasser:innen aus den 30er und 40er Jahren sowie, je nach thematischen Zusammenhängen, aus dem Nach- und Vorlauf der NS-Zeit: Sie stammen aus den Bereichen öffentlicher Erziehung (z.B. Schulunterricht, Lehrer:innen und auch Lehrer:innen-Ausbildung, Jugendorganisationen HJ und BDM, Elemantarpädagogik) und der akademischen Pädagogik/Erziehungswissenschaft und ihr Personal. Dazu gehören auch einige Kinder- und Jugendromane. Hinzu kommen politische bzw. Propaganda-Schriften aus der Zeit vor und ab 1933. Sie liegen als Originale oder Reproduktionen vor.

Ein besonderer Teil des Bestandes sind Zeitschriften der NS-Zeit, die mit allen Ausgaben aller Jahrgänge vorhanden sind. Diese Arbeit war Teil des DFG-Projekts „Rassismus und Antisemitismus in erziehungswissenschaftlichen und pädagogischen Zeitschriften 1933-1944/45: Über die Konstruktion von Feindbildern und positivem Selbstbildnis“ (geleitet von Prof. Dr. Micha Brumlik und Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer) 2012 bis 2016. Es handelt sich um:
a) Mehrere parallel erschienene Periodika des NS-Lehrerbundes adressiert an Lehrer:innen, nach Schulformen spezifiziert (u.a. sog. „Sonderschule“), mit denen einerseits Lehrer:innen selbst NS-ideologisch ausgerichtet werden sollten und ihnen andererseits Instruktionen für ihre allgemeine und indoktrinierende Arbeit mit den Schüler:innen gegeben werden sollten.
b) Eine groß angelegte, aufwändig produzierte Zeitschrift für Kinder und Jugendliche, die alle NS-ideologischen Feindbilder transportierte und unter Schüler:innen sehr weit verbreitet war.
c) Wissenschaftliche Zeitschriften von damals zentralen Akteuren, die erziehungswissenschaftliche Diskurse der Zeit enthalten.

Die Quellenmaterialien sind sowohl selbst Gegenstand von Forschung als auch didaktische Anschauungs- und Arbeitsmaterialien: Der Bestand erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll Quellen dokumentieren und vor dem Verfall und auch dem Verdrängen und Vergessen sichern. Zu dem Zweck sind Teile auch bereits digitalisiert. Aufklärungsarbeit und kritische Auseinandersetzung sollen ermöglicht werden: Die Quellen sollen zum einen für weitere Forschungen zugänglich gemacht werden. Zum anderen sollen sie für hoch-/schulische und auch außerschulische Lehre und Bildungsarbeit bereitgestellt werden. Dazu gehört auch, dass Studierende in Seminarkontexten oder für Haus- und Abschlussarbeiten in Form von kleinen Forschungsprojekten direkt an den Quellen arbeiten können.


Sekundärliteratur


Der Bestand von Archiv und Handbibliothek entstand zum Großteil in der Arbeit von Benjamin Ortmeyer und der Forschungsstelle NS-Pädagogik in Lehre und Forschung – daraus ging auch eine Reihe von Veröffentlichungen mit Analysen dieser Quellen hervor. Auch diese Publikationen finden sich in der Handbibliothek mit Sekundärliteratur der letzten Jahrzehnte. Sie versammelt einschlägige Literatur zu Themenfeldern NS-Pädagogik, NS-Verbrechen, Aufarbeitung und Auseinandersetzung – eine kleine Auswahl:

Zunächst sind seit 1945 erschienene Forschungen über Pädagogik und Schule(n) der NS-Zeit zu nennen sowie erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzungen nach 1945 mit der NS-Vergangenheit der eigenen Disziplin. Dazu gehören auch Auseinandersetzungen mit einigen in und nach der NS-Zeit prominenten Erziehungswissenschaftlern. Hinzu kommen Analysen und Forschungen zur (NS-)Ideologie sowie zu den NS-Verbrechen insbesondere gegen Jüdinnen:Juden, gegen Sinti:zze und Rom:nja und ‚Eugenik‘-Verbrechen. Hierzu gehört der Blick auf einzelne persönliche Schicksale und die Sicht von betroffenen Überlebenden.

Des Weiteren sind andere Wissenschaft(en) in der NS-Zeit neben der Erziehungswissenschaft ebenso Themen der Handbibliothek wie auch speziell die NS-Vergangenheit der Goethe-Universität. Hinzu kommen Regionalforschungen mit einem Schwerpunkt auf Frankfurt (und Rhein-Main-Gebiet) in der NS-Zeit. Mit Blick auf die postnationalsozialistische Zeit sind zum einen Rechtsextremismus und gruppenbezogene Feindlichkeit(en) nach 1945 zu nennen. Ein großes Thema – zum anderen – sind ‚Erziehung nach Auschwitz‘, Erinnerungspolitik, Zeitzeug:innen und Gedenkstättenpädagogik.

Wenn die derzeit in Gründung befindliche Jüdische Akademie in Frankfurt gebaut worden sein wird, wird der Bestand an sie übergehen.