HEARING „Was wissen wir über das Erziehungssystem im Nationalsozialismus?“
Wenn, wie es der Erziehungswissenschaftlicher Micha Brumlik (1995)
formuliert, eine „Erziehung nach Auschwitz“ immer auch eine Erziehung
ist, „die Auschwitz zum Thema hat”, ist es eine zentrale Aufgabe der
Erziehungswissenschaft, wissenschaftlich über die Pädagogik im
Nationalsozialismus und ihre Nachwirkungen aufzuklären.
Die Grundlagen hierfür liefern Befunde der bildungsgeschichtlichen
Erforschung des Erziehungssystems und der Pädagogik im
Nationalsozialismus. Die Erforschung der nationalsozialistischen
Pädagogik ausweislich ihrer spezifischen Semantik, ihrer
Institutionalisierungsformen und ihrer Sozialisationseffekte ist in
mehrfacher Hinsicht erziehungswissenschaftlich relevant:
Sie ermöglicht nicht nur eine breite erziehungswissenschaftliche
Aufklärung über das Verhältnis von Politik, Erziehung und
Erziehungswissenschaft im Nationalsozialismus. Ihr Fokus liegt auch
auf den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in den
Erziehungssystemen und der akademischen Pädagogik in den beiden
Nachfolgestaaten des „Dritten Reiches“.
Im dritten Hearing der vierteiligen Hearingreihe rückte das
Forschungsforum mit der Jüdischen Akademie in Frankfurt den Blick auf
bildungshistorische Befunde zur NS-Pädagogik, fragte nach Kontinuitäten
und Brüchen nach 1945 und diskutierte bildungshistorische Fragen zur
Erforschung und Erforschbarkeit dieser Zeit.
Die Veranstaltung umfasste einen Abendvortrag und eine Tagesveranstaltung.
© Lehr- und Forschungsforum, Fotos: David Wedmann
Einen detaillierten Bericht zum Hearing finden Sie hier:
Hier finden Sie außerdem den Vortrag von Vera Moser „Selektion der »Bildungsunfähigen« im NS-Staat: Einblicke in den Forschungsstand“ im Video