31. Jan – 1. Feb 2024

HEARING Gedenkstätten – Museen – außerschulische Jugendbildung

Veränderliche geschichtspolitische und erinnerungskulturelle Konstellationen fordern die historisch-politische Bildung und die Aufklärung über die Geschichte des Nationalsozialismus und die Shoah immer wieder heraus. Dies gilt nicht erst seit dem sichtbar erstarkten Antisemitismus in Folge des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Die widerspruchslagen sind vielfältig:

Sie sind seit längerem u.a. sichtbar an transdisziplinären Erinnerungskonflikten im spannungsfeld Holocaustgedenken und Gedenken an rassistisch motivierte Kolonialverbrechen, an der Pluralisierung von historischen Erzählungen und Erinnerungen, an der Algorithmisierung von historischem und erinnerungskulturellem Wissen und an konkurrierenden Wissensquellen bedingt durch soziale Medien.

Wie zeigen sich diese Konfliktlagen in der konkreten Vermittlungsarbeit von außerschulischen Bildungseinrichtungen? Vor welchen Herausforderungen stehen Pädagog:innen der historisch-politischen Bildung in der Praxis? Welche pädagogisch-konzeptionellen Konsequenzen sind angesichts der erinnerungskulturellen Dynamiken für Bildungseinrichtungen zu ziehen?

Diese Fragen diskutieren Expert:innen aus Erziehungs- und Kulturwissenschaften, dem Kulturbetrieb und der pädagogischen Praxis im Rahmen des vierten Hearings des Lehr- und Forschungsforums ‚Erziehung nach Auschwitz‘ und der Jüdischen Akademie.

Die Vorträge im Überblick:

Prof.in Dr. Mirjam Wenzel, Jüdisches Museum Frankfurt – Was heißt ‚Erziehung nach Auschwitz‘ zu kritischer Selbstreflexion in musealer Bildungsarbeit?

Dr. Matthias Heyl, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück – Ravensbrück denken. Erinnerungskulturelle und -politische Herausforderungen in der Gedenkstättenarbeit.

Prof. Dr. Doron Kiesel, Jüdische Akademie Frankfurt & Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Goethe-Universität Frankfurt – Begrüßung und Einführung.

Susanne Thimm, Goethe-Universität Frankfurt – Räume für Erinnerung?! Erinnerungsprozesse in musealen (Vermittlungs-)Kontexten.

Dr.in Deborah Schnabel, Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt – Erinnern in digitalen Räumen. Neue Möglichkeiten und Grenzen für die politische Bildung.

Prof. Dr. Nicolas Engel & Daniel Günther, FAU Erlangen-Nürnberg – Lebendigkeit und Ambivalenz. Überlegungen zur Institutionalisierung von NS-Gedenkstätten im Spannungsverhältnis von Kritik und Affirmation.

Prof.in Dr. Alexandra Flügel & Irina Landrock, Universität Siegen – Gedenkstättenpädagogische Angebote für (Grundschul-)Kinder Praktiken des Erinnerns und Adressierungen im soziomateriellen Arrangement.

Prof.in Dr. Sabine Andresen & Prof. Dr. Wolfgang Meseth, Goethe-Universität Frankfurt – Abschluss.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Akademie in Frankfurt statt. Eine Anmeldung ist für die Veranstaltung notwendig und hier möglich.